Freitag, 17. März 2017

Gefahr aus dem Kleiderschrank: Synthetik verschmutzt die Meere



Nicht nur Mikrokügelchen aus Kosmetika sorgen in den Weltmeeren für Umweltprobleme, auch aus Kleidungsstücken mit Polyesteranteil werden Mikrofasern in die Ozeane geschwemmt. Von Freizeitkleidung wie Fleecejacken oder Sporthosen aus synthetischem Material geht nach Erkenntnissen von Forschern eine Gefahr für die Meere aus: Bei ihrer Wäsche gelangen Mikrofasern aus Plastik ins Abwasser und von dort letztlich in die Ozeane, wo sie auch in die Nahrungskette gelangen. Wissenschaftler an der Golfküste der USA starten dazu nun eine auf zwei Jahre angelegte Studie. Das Projekt unter Führung des Mississippi-Alabama Sea Grand Consortiums stützt sich zum Teil auf Freiwillige, die sich von Texas bis zu den Florida Keys an Küstensäuberungsaktionen beteiligen. Zusätzlich sollen Daten ausgewertet werden, die ein Jahr lang in Florida gesammelt wurden. Dort hatte die Wissenschaftlerin Maia McGuire erwartet, vor allem Mikrokügelchen zu finden, wie sie bis zu ihrem Verbot in den USA 2015 häufig in Kosmetikprodukten vorkamen. Stattdessen fand sie vorwiegend die noch winzigeren Mikrofasern.

Plastik kann in menschliche Mägen gelangen

Dass von ihren Kleiderschränken eine Gefahr für Fische und andere Meereslebewesen ausgeht, ist den meisten Menschen kaum bewusst. „Alles, was aus Nylon oder Polyester ist“, zähle dazu, sagt McGuire von der Universität von Florida. Jüngste Studien zeigen, dass die Plastikteilchen von Meerestieren aufgenommen werden und damit letztlich auch in menschliche Mägen gelangen können. Experten kommen daher zunehmend zu dem Schluss, dass zur Reduzierung des Plastikmülls in den Ozeanen auch die Hersteller von Waschmaschinen in die Pflicht genommen werden müssen. Sie könnten etwa Filter einbauen. Die Studie an der Golfküste soll das Vorkommen von Mikrofasern und anderen mikroskopisch kleinen Plastikpartikeln in den Gewässern der Region untersuchen. Bislang gebe es dazu noch kaum Grundlagenforschung, sagt Caitlin Wessel, Regionalkoordinatorin für das Meeresmüllprogramm der Nationalen Ozean- und Atmosphärenbehörde NOAA.
Quelle: Wiwo Green, Bild: Frank Herrmann