Sonntag, 17. August 2014

1 US-Dollar pro Handy gespart! Apple & Co. setzen das Leben ihrer Arbeiter aufs Spiel



Noch vor einer Woche hatte die Organisation Facing Finance über die Gesundheitsprobleme von Arbeiterinnen und Arbeitern in den Produktionsstätten großer Elektronikhersteller berichtet. Sie sind hochtoxischen Stoffen wie Benzol und n-Hexan ausgesetzt, und ständig in Gefahr, sich zu vergiften. Eigentlich vorgeschriebene Sicherheitsvorkehrungen – ausreichende Schutzkleidung und präzise Trainings – werden häufig nicht eingehalten. Die US-amerikanische Umweltorganisation Green America sowie die Organisation China Labor Watch prangern vor allem die Missstände in Zulieferfabriken des Elektronikriesen Apple an. Aber auch andere große Elektronikhersteller wie Samsung, HP und Dell stehen in der Kritik, giftige Chemikalien für die Produktion zu verwenden. Das Lösungsmittel n-Hexan wird unter anderem bei der Produktion von Smartphones verwendet, um Displays zu säubern. Da es etwa dreimal so schnell verdunstet wie andere brauchbare Lösungsmittel, können mehr Displays in kürzerer Zeit gesäubert werden, das spart Arbeitszeit – und Geld. Auch Benzol wird zur Reinigung elektronischer Bestandteile verwendet. Laut Kevin Slaten, Programmkoordinator von China Labor Watch, gäbe es auch weniger giftige Substanzen mit einer vergleichbaren Wirkung, doch Benzol ist die billigste Möglichkeit. „Letztendlich zahlten die Arbeiter den Preis für die Profitmaximierung“, sagt Slaten.

Apple verbietet giftige Chemikalien

Nun scheint sich zumindest Marktführer Apple dem Druck von Aktivisten zu beugen: Zukünftig will man bei der Herstellung von iPhones und iPads auf den Einsatz der giftigen Chemikalien n-Hexan und Benzol verzichten. Denn die ungeschützte Arbeit mit den Chemikalien hat fatale Folgen: n-Hexan löst Nervenschäden und Lähmung aus. Und das Einatmen der giftigen Benzoldämpfe kann Schäden am Knochenmark oder eine Blutknappheit verursachen. Eine Benzolvergiftung führt zudem zu Anomalitäten bei der Fortpflanzung oder zu Leukämie. Die Sozialunternehmerin Heather White drehte in chinesischen Handyfabriken einen Film über die hochgiftigen Chemikalien. „In jeder Fabrik, die ich besuchte, gab es Anzeichen für Benzolvergiftungen“, beklagt sie. Es ist weiterhin traurig zu beobachten, wie Konzerne Milliarden verdienen, versuchen sich mit kaum nachprüfbaren Audits in den Fabriken aus der Verantwortung zu stehlen und schließlich erst auf massiven Druck von außen reagieren. Übrigens: Die giftigen Chemikalien durch weniger gefährliche auszutauschen, kostet die Unternehmen gerade einmal 1 Dollar pro Handy.