Freitag, 25. Juli 2014

Nachhaltigkeit weltweit: Deutschland abgeschlagen


Insgesamt achten 55 Prozent der Verbraucher weltweit beim Einkaufen auf Nachhaltigkeit. Allerdings: Die Mehrheit der Deutschen ist nicht bereit, für nachhaltige Produkte mehr zu zahlen. Das ergibt eine Internetumfrage des Informationsanbieters Nielsen unter 30.000 Menschen in 60 Ländern. Damit liegt Deutschland zwar im europäischen Durchschnitt – weltweit allerdings weit hinten. Die Bereitschaft, mehr für nachhaltige Produkte auszugeben, liegt im asiatisch-pazifischen Raum, Lateinamerika, Afrika und dem Nahen Osten bei mehr als 60 Prozent. Mit 40 Prozent ist Europa Schlusslicht, noch hinter Nordamerika. Während Österreicher (50 Prozent) und Schweizer (46 Prozent) noch über dem europäischen Durchschnitt liegen, ragt Deutschland mit 40 Prozent nicht heraus.

Vor allem junge Verbraucher zeigen grünes Bewusstsein

Immerhin: 40 Prozent, das sind acht Prozentpunkte mehr als bei der vorhergehenden Umfrage von 2011. Und bei den meisten Deutschen bleibt die Bekenntnis zur Nachhaltigkeit kein Lippenbekenntnis: 34 Prozent der Befragten haben in dem halben Jahr vor der Umfrage auch ein Produkt aus Gründen der Nachhaltigkeit gekauft. Vor allem die jungen Verbraucher zeigen grünes Bewusstsein: Dass Unter-35-Jährige für nachhaltige Produkte mehr zahlen, oder sich einen entsprechenden verantwortungsbewussten Arbeitgeber suchen, ist global viermal wahrscheinlicher als bei Menschen über 50. Eine Tendenz, die in Europa nicht so ausgeprägt ist. Und dies hat auch einen Grund. Bei der Umfrage muss nämlich die Internet-Durchdringung beachtet werden. Gerade in Fernost oder Lateinamerika erreichte Nielsen per Internet nur tendenziell jüngere, wohlhabendere oder gebildetere Menschen – eben jene, die sich typischerweise für Sozial- oder Umweltthemen einsetzen. Eine weitere Erklärung könnte sein, dass Nachhaltigkeit in Europa schon über den Status eines Trends hinaus ist. Fraglich bleibt am Ende allerdings, was die Kunden als nachhaltiges Produkt sehen: Ist es Bio, fair gehandelt oder regional produziert?
Quelle: Wiwo Green